Morphologie
Morphologie
Parsteiner See - Die Tier- und Pflanzenwelt über und unter Wasser
Den Seegrund nennt man allgemein Benthal, er wird geteilt in den von Pflanzen bewachsenen Bereich (Litoral) und in das vegetationslose Profundal, während man das Freiwasser Pelagial nennt.
Bei ausreichender Tiefe weisen Seen unserer gemäßigten Breiten einen dimiktischen Zirkulationsrhythmus auf, d.h., es kommt jeweils im Frühjahr und Herbst zu einer vollständigen Durchmischung (Vollzirkulation).
Den Freiwasserbereich kann man in der warmen Jahreszeit thermisch gliedern, und zwar von oben nach unten in das etwa gleichwarme Epilimnion, das Metalimnion (Sprungschicht) mit einem starken Temperaturabfall und das Hypolimnion, das nur einen allmählichen Temperaturabfall aufweist. Die Schichtung kommt durch eine schnelle Erwärmung des Oberflächenwassers zustande.
Aufgrund des starken Dichteanstiegs in der Sprungschicht behindert diese einen Austausch der Wassermassen. Die Durchmischung ist erst möglich, wenn in allen Tiefen gleichmäßige Temperaturen herrschen und der Wind die Wassermassen bewegen kann (Schönborn 2003).
Beim Parsteiner See erreicht das Epilimnion eine Mächtigkeit von bis zu 9 m, das entspricht etwa 70 % des Gesamtvolumens. Dies bedeutet, dass der größte Teil des Sees auch im Sommer durchmischt wird, da hier keine Schichtung stattfindet. Die Sprungschicht reicht bis in eine Tiefe von 13 bis 16 m, womit bereits deutlich wird, dass sich ein Hypolimnion nur in einem relativ kleinen Bereich ausbildet, z.B. westlich der Halbinsel bei Bölkendorf - dem Sturzwerder (Breithaupt 2008).
Zwischen Mai und August weist das Hypolimnion Temperaturen zwischen 7,4 und 11,8 ºC auf (ebd.)
Auch im Nordteil kommt es zu einer Schichtung, jedoch fehlt hier ganzjährig ein Hypolimnion, in diesem Fall reicht also die Sprungschicht bis zum Seegrund.
Flache Seen in unseren Breiten weisen kein Hypolimnion auf, so dass es bei ihnen zu mehreren jährlichen und täglichen Vollzirkulationen kommt, man bezeichnet solche Seen als polymiktisch (Schönborn 2003).
Dies gilt, wie oben erwähnt, auch für den überwiegenden Teil des Parsteiner Sees.
Der See weist ein stark bewegtes unterseeisches Relief auf (zahlreiche Erhebungen und Vertiefungen). Im Hauptsee gibt es acht Becken, die durch Geländeschwellen voneinander getrennt sind. Orientiert an der Hohlform, der Größe sowie an der Maximaltiefe, kann man den Parsteiner See (Hauptsee) dem morphologischen Seentyp „sehr großer Schalen-Tiefsee“ zuordnen, der Nordteil ist hingegen ein großer Schalen-Halbtiefsee.
Tiefenkarte des Parsteiner Sees:
Berücksichtigt sind hier auch die Verhältnisse in den 1960er Jahren, da der Nordteil noch mit 15 Metern Maximaltiefe angegeben ist (roter Bereich).
Im Hauptbecken sind damit jene Bereiche markiert, die 15 Meter und mehr aufweisen; auffallend ist hier der relativ weit ausgedehnte Bereich bis zur 4 Meter-Grenze (hellblau) und auch der große Anteil der 4-8-Meter-Zone (lila).
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