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Wohl kaum ein anderer Fisch dürfte einen solchen Bekanntheitsgrad haben wie der Karpfen (Cyprinus carpio).

Als einer der beliebtesten Speisefische hat er auch eine hohe fischereiwirtschaftliche Bedeutung, die dazu führte, dass er in vielen Gewässern eingesetzt wurde, so auch im Parsteiner See.

Hier hat man, wie bereits weiter vorn erwähnt, im Nordteil 30 Jahre lang (bis Ende der 1980er Jahre) intensive Karpfenmast betrieben, wobei wöchentlich mehr als zwei Tonnen Mais verfüttert wurden. Infolge dieser Intensivhaltung kam es dort zu starken Schäden, verbunden mit Sauerstoffmangel, so dass die Karpfen damals vielfach ins Hauptbecken flohen.

Solche Eingriffe waren stets hochproblematisch, da sie intakte Ökosysteme innerhalb kurzer Zeit zerstörten und das um so mehr, je kleiner ein Gewässer war.

Der Nordteil des Parsteiner Sees wies noch in den 1960er Jahren eine Tiefe von 15 m auf. Die Intensivmast bewirkte, dass sich dort die mächtigsten Faulschlammschichten ablagerten, so dass er bereits in den 1990er Jahren nur noch 9 m gemessen wurden.

Dieses Schicksal teilte der Parsteiner See mit vielen anderen Gewässern, und selbst dort, wo keine Intensivmast betrieben wurde, belasteten kommunale Abwässer, intensive Landwirtschaft und Besatz mit gebietsfremden Fischarten sowie einseitige Überfischung die empfindlichen Ökosysteme. Die drei letztgenannten Einflussquellen sind bis heute relevant. Die negativen Auswirkungen des falschen Fischbesatzes sind bereits auf der Seite „Plankton“ angesprochen worden.

Die hier gezeigten Bilder sind allesamt im Hauptbecken aufgenommen worden, und zwar im Bereich des Pehlitzwerder.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Karpfens liegt in Asien. In Europa ist er also eingebürgert worden, und das bereits in der Römerzeit.

Seine Beliebtheit führte nicht zuletzt dazu, dass aus der Wildform verschiedene Zuchtformen hervorgingen, von denen der hier abgebildete Spiegelkarpfen wohl der bekannteste und in Europa auch einer der am weitesten verbreiteten ist.

Karpfen sind überaus lernfähig und haben ein beachtliches Gedächtnis. Der einfachste Lernvorgang ist dabei die Gewöhnung, bei der ein Tier völlig passiv lernt, gleichmäßig wiederholte Reize ohne weitere biologische Bedeutung nicht mehr weiter zu beantworten.

So genannte Zweifachwahl-Versuche eignen sich bis zu einem gewissen Grad zum Vergleich von Lernleistungen verschiedener Tiergruppen, vorausgesetzt, sie haben ein etwa gleich gutes Sehvermögen. Man zeigt dem Tier zwei verschiedene Zeichen nebeneinander und lässt es wählen. Bei dem einen wird es mit Futter belohnt, beim anderen nicht oder bekommt einen Strafreiz. Dann werden die Zeichen in unregelmäßigem Wechsel vertauscht, wodurch die Tiere lernen, das belohnende Muster auszuwählen. Anschließend prüft man das Gedächtnis.

Hierbei konnte ein Karpfen noch nach 20½ Monaten ein Kreuz von einem Kreis unterscheiden und wählte signifikant richtig das Dressurmerkmal (Eibl-Eibesfeldt 1999).

Bei Futterangebot ändert sich beim Karpfen die Herzfrequenz in Abhängigkeit vom inneren Zustand, der bestimmt, ob anschließend Nahrung aufgenommen wird oder nicht. Motivationen (oft auch als Verhaltensbereitschaft bezeichnet) werden durch ein arttypisches Verhaltensmuster realisiert, das eine bestimmte Funktion hat. Wichtige Kriterien sind Fluktuationen in der Verhaltensbereitschaft, Spontanität des Verhaltens und zeitliche Ordnung sowie eine spezielle Qualität der motorischen Muster, welche gewöhnlich aus genetischen Vorgaben und individueller Erfahrung resultiert (Tembrock (1992). Eine Verhaltensbereitschaft beeinflusst auch systematisch die Informationsaufnahme und damit die Reizfilterung, wobei auch Reizschwellen in bestimmter Weise verändert werden können. Viele Bedingungen können auf die Verhaltensbereitschaft Einfluss nehmen, wie z.B. Kennreize, Hormone, endogene Zyklen, der Reifezustand, das Alter, vorangegangene Verhaltensereignisse, aber auch autonome Erregungsproduktion (ebd.).

Im weiteren sollen die möglichen Statusformen im Zustandsvektor (die „Zustandsvariablen“) nicht weiter verfolgt werden, sondern es soll die Erörterung der Motivation genügen zu zeigen, wie viele Gegebenheiten Einfluss auf den Angelerfolg nehmen können. Dies gilt dann allerdings nicht nur für den Karpfen.