Das Wort Makrophyten bedeutet nichts anderes als „große Pflanzen“.

Gemeint sind in diesem Falle alle Unterwasserpflanzen, also die Hydrophyten, die von den Helophyten (Sumpfpflanzen) unterschieden werden, die man allein mit dem Auge sehen kann, einschließlich der auf der vorigen Seite behandelten Armleuchteralgen. Da letztere jedoch einige besondere Merkmale aufweisen, verdienen sie eine speziellere Betrachtung, die diese Trennung rechtfertigen soll.

Armleuchteralgen sind also genauso Makrophyten wie Tausendblatt, Wasserschlauch oder Hornblatt, aber auch wie alle Laichkräuter und Schwimmblattpflanzen, denen ja ebenfalls eine gesonderte Seite gewidmet ist.

Jeder See hat seinen eigenen Charakter. Man kann sie in zwei Grundtypen (bezogen auf den Farbeindruck) einteilen; es gibt solche mit eher bläulichem und solche mit eher bräunlichem Charakter. Zur ersten Kategorie zählt man alle oligo- und mesotrophen Seen, zur letzteren die eutrophen, poly- und hypertrophen.

Der Parsteiner See gehört mithin zur ersten Gruppe.

Der Farbeindruck entsteht durch ein Zusammenspiel von Streulicht, das ins Wasser eindringt, und reflektiertem Licht.

Klare, saubere Seen reflektieren vor allem den kurzwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums, wodurch ein bläulicher, manchmal auch leicht türkisfarbener Eindruck entsteht. Letzterer ist manchmal eine optische Täuschung und in unserer Gegend (in Abhängigkeit vom Sonnenstand) nur am Tiefen See bei Bölkendorf zu beobachten. Leben dagegen sehr viele planktonische Organismen in einem Gewässer, nimmt es oft deren Farbe an, insbesondere während der sommerlichen „Planktonblüte“. In eutrophierten Seen zerstreuen meist die Lichtwellen des gesamten Spektrums, so dass sie in verschiedenen Schattierungen mehr oder weniger bräunlich erscheinen.

Von den erwähnten Faktoren abhängig ist die Sichttiefe und natürlich auch die untere Makrophytengrenze, also jener Bereich, in dem das Licht gerade noch ausreicht, um Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Das ist im Parsteiner See etwa in 6 - 7 m Tiefe der Fall (max. 9 m in der Professorenbucht, Breithaupt 2008). Die UMG entspricht der so genannten Kompensationstiefe, in der noch 1 % der Lichtmenge direkt unter der Wasseroberfläche herrscht, und die zugleich die Grenze zwischen der trophogenen und der tropholytischen Zone darstellt (ebd.)


Eine typische Zonierung der Vegetation eines Sees kann man sich etwa wie folgt vorstellen (Abweichungen wohl bedacht):

Die sogenannte Gelegezone, aus Röhricht bestehend, bildet sozusagen den Rand und reicht bis in etwa eineinhalb Meter Wassertiefe hinab. Hieran schließt sich seewärts die Schwimmblattzone an, die bekanntlich aus See- und Teichrosen besteht (abhängig vom Gewässer - in klaren Seen mehr die Teichrose), aber auch einige Laichkräuter sind hier bereits als Tauchfluren zu finden. Diese Zone ist immer noch recht flach (die Teichrose reicht maximal in 4 m Wassertiefe hinab). Die dann folgende Krautregion weist in der Regel die dichtesten Pflanzenbestände auf, die oft auch als Versteck für Raubfische dienen, gern steht hier der Hecht.

Anzutreffen sind vor allem die untergetauchten Laichkrautarten, Tausendblatt, eventuell auch Wasserschlauch und Wasserpest, wobei (wie erwähnt) die Zusammensetzung vom jeweiligen Gewässer abhängt und wiederum durch anthropogene Einflüsse auch langfristig schwanken kann, so sind z.B. im Parsteiner See in den 1980er Jahren teils große Bestände der wertvollen Laichkräuter verloren gegangen und im Zuge sich verschlechternder Wasserqualität mehr und mehr durch das Rauhe Hornblatt ersetzt wurden.

An diese Pflanzenzone schließen sich nun die ausgedehnten Charawiesen an, die aber (wohl bemerkt) bereits im Uferbereich beginnen und sich (abhängig von Tiefe und Wellenexposition) aus den verschiedenen Armleuchteralgenarten zusammensetzen (siehe vorige Seite).

Das Tausendblatt ist bei uns mit zwei Arten vertreten. Sie lassen sich unter anderem anhand der Blattquirle unterscheiden (fünf- bzw. vierzählig) sowie daran, dass beispielsweise das Quirlblütige Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum), zu sehen auf den beiden oberen Bildern, im Herbst in den Blattachseln und an den Sprossenden dunkelgrüne, nach oben hin keulenförmig verdickte Überwinterungsknospen ausbildet. Diese Kurzsprosse (Hibernakeln oder Turionen) weisen eine gestauchte Achse auf und sinken nach dem Absterben der Mutterpflanze auf den Grund. Im Frühjahr bilden sich daraus neue Pflanzen.

Das folgende Bild zeigt das Ährige Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), das keine Winterknospen ausbildet. Typisch für das Tausendblatt allgemein ist, dass es über Wasser blüht.

Der Große Wasserschlauch (auch Gewöhnlicher Wasserschlauch) (Utricularia vulgaris) - zu sehen auf den folgenden 4 Bildern - ist hinsichtlich der Nährstoffverhältnisse eines Gewässers nicht so festgelegt und daher an unterschiedlichen Stellen zu finden.

Seine gelben Blüten ragen aus dem Wasser und erscheinen von Juni bis August.

Makrophyten

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Quellmoos

Wasserpest

Wasserwedel

Wie schon das Phytoplankton stellen auch die Makrophyten die so genannten Primärproduzenten dar, d.h., ihr Wachstum und auch ihre Artenzusammensetzung korrelieren mit dem Nährstoffgehalt des Gewässers.

Damit ist gleichzeitig angesprochen, dass sie sozusagen als Bioindikatoren wirksam werden, da die einzelnen Arten unterschiedlich auf Verschmutzung und Eutrophierung reagieren. Je nach Veränderung kann es zu Verschiebungen der Zusammensetzung kommen, manche Arten gehen in ihrem Bestand zurück oder verschwinden gänzlich, bei anderen kann es dagegen (im Extremfall) zu Massenvermehrungen kommen. Geraten die Verhältnisse außer Kontrolle, ist mitunter die völlige Verödung der Unterwasservegetation die Folge. So etwas konnte in der Vergangenheit auch an vielen Stellen im Parsteiner See beobachtet werden, wie beispielsweise das folgende Bild zeigt.

Die Vorgänge, die sich im einzelnen hier abspielen, sind bereits auf der Seite „Trophie“ beschrieben worden, außerdem sei auch hier wieder auf den Fernsehfilm „Tauchexpedition im Parsteiner See“ von Reiner Krause verwiesen, der das gut veranschaulicht.


Wasserpflanzen entnehmen dem Wasser gelöste Nährstoffe und Gase. Die Durchlässigkeit der Blattoberfläche (für die Atmung) beträgt das Fünf- bis Zwanzigfache gegenüber Landpflanzen.

Die entsprechende Ausbildung der Blattoberfläche ist eine Anpassung an die insgesamt geringen Gasmengen im Wasser. Die Pflanzen benötigen hier weder gesonderte Gasaustauschorgane noch verdunstungshemmende Schichten.

Die mechanischen Belastungen sind im Wasser andere als an Land. Wasserpflanzen haben kein typisches Stützsystem, wie es von Landpflanzen her bekannt ist, sondern luftgefülltes Gewebe, weshalb abgetrennte Teile immer nach oben treiben. Eine Ausnahme machen hier die Armleuchteralgen, die keine Luft eingelagert haben und daher am Grund liegen bleiben, weshalb die Feststellung einer bestimmten Art ohne das Hinabtauchen nicht möglich ist.

Wasserpflanzen nehmen die Nährstoffe mit ihrer gesamten Körperoberfläche auf, ihren Wurzeln kommt zusätzlich die Aufgabe der Verankerung im Boden zu.

Taucht man nun noch tiefer hinab (unterhalb der Kompensationstiefe), hört das Pflanzenleben auf, man findet einen mehr oder weniger mit Schnecken- und Muschelschalen bedeckten Seegrund vor.

Die Wasserschlauchgewächse (Lentibulariceae) sind insektenfressende Pflanzen, die je nach Art wurzellos in der Nähe der Wasseroberfläche schweben oder durch Erdsprossen im Boden verankert sind. Als so genannte Saugpumpenfänger sind sie an ihren reich zerteilten Blättern über und über mit Bläschen besetzt. Diese Fangblasen gehören zu den bemerkenswertesten Bildungen im Pflanzenreich. Sie sind in der Lage, kleine Wasserinsekten in weniger als 10 ms einzusaugen. Zunächst baut sich in ihrem Innern ein Unterdruck auf. Vorn ist die Blase durch eine Klappe verschlossen, in deren Nähe sich einige Berührungsborsten befinden. Gerät ein Insekt nun an diese Borsten, springt die Klappe auf, und das Tier wird zusammen mit etwas Wasser eingsogen. Dann schließt sich die Klappe wieder, das Insekt wird enzymatisch verdaut und dem Stickstoffkreislauf der Pflanze zugeführt. Schon nach 15 Minuten kann die Blase wieder leergepumpt und erneut fangbereit sein.