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Der ornithologisch Interessierte kommt beim Besuch dieser Seite längst nicht auf seine Kosten, zu groß ist die Artenvielfalt am, auf und um den Parsteiner See, als dass wir sie hier auch nur annähernd vorstellen können.

Somit orientieren wir uns bezüglich der Auswahl wieder an den Aufnahmen, die von Reiner Krause zur Verfügung stehen und gehen dennoch auf einige aktuelle Bestandstrends ein.

An dieser Stelle sei auch gleichzeitig auf den Videofilm „Leben in der Verlandungszone“ von Marco Just verwiesen, wo es auch um die Vogelwelt am Parsteiner See geht, insbesondere des Übergangsbereichs zwischen dem Hauptsee und dem Nordteil.

Im folgenden gehen wir nun also auf einzelne Arten ein, die typischerweise am Parsteiner See anzutreffen sind, und die repräsentativ für den Artenreichtum stehen sollen; somit sprechen wir also durchaus mehrere Ordnungen an, die im gesamten wiederum mit mehreren Familien und Gattungen am See vertreten sind.

Rohrdommel  (Botaurus stellaris)

Sie ist ganz sicher das „Gütesiegel“ des Parsteiner Sees  -  die Große Rohrdommel. Wie viele andere Schilfbewohner auch, ist diese zu den Reihern gehörende Art stets auf das Vorhandensein von Wasser und Röhricht angewiesen. Auf Veränderungen des Lebensraumes reagiert der scheue Vogel äußerst empfindlich und kann daher gut als Indikator für intakte Habitate angesehen werden.

Seit 1985 verschwand die Rohrdommel aus den gelichteten Schilfbeständen des Parsteiner Sees, die wegen des zu hohen Nitrat- und Phosphatgehaltes teilweise dem Schmalblättrigen Rohrkolben wichen. Die Schutzmaßnahmen ab 1990 führten zur Erholung der Bestände und damit zur Rückkehr des „Moorochsen“, der nun wieder seine markanten tiefen Rufe hören lässt, so z.B. an der Pehlitzlaake, der Prottenlanke oder in den ausgedehnten Verlandungsbereichen zwischen dem Hauptbecken und dem Nordteil (Parsteinwerder). Ein Brutvogelmonitoring in der Brodowiner Modell-Landschaft, durchgeführt von Dr. Martin Flade im Zeitraum 1997 bis 2008, ergab (wie für die meisten Arten) auch für die Rohrdommel eine durchaus positive Bilanz - eine erfreuliche Entwicklung nicht nur am Parsteiner See, sondern auch in den Schilfzonen der umliegenden Gewässer. Hohe Wasserstände in den Röhrichtgürteln begünstigen die Ansiedelung.

Drosselrohsänger  (Acrocephalus arundinaceus)

Die in die Verwandtschaft der Grasmücken gehörende Gattung der Rohrsänger umfasst bei uns fünf Arten. Der Drosselrohrsänger ist der größte Vertreter mit der kräftigsten und markantesten Stimme. Ab April trifft er am Parsteiner See ein und besetzt sein Revier in den ausgedehnten Schilfbeständen, wobei er, ebenso wie der Teichrohrsänger, vorzugsweise im reinen Schilfwald anzutreffen ist und zudem in den wasserseitigen Bereichen; eine Beobachtung von Land aus gestaltet sich also oft schwierig, doch ist seine laute Stimme relativ weit zu hören.

Das oben genannte Monitoring zeigte auch für diese Art eine günstige Entwicklung mit deutlicher Zunahme der Bestände.

Das kunstvoll geflochtene Nest wird ausschließlich vom Weibchen errichtet.

Kuckuck  (Cuculus canorus)

Er war der Vogel des Jahres 2008 und zählt durch seinen eigentümlichen Ruf zu den bekanntesten Vertretern der heimischen Avifauna.

Das Bild deutet auf eine weitere Besonderheit hin - den Brutparasitismus, den wir in Mitteleuropa nur bei dieser Art finden. Kuckucksweibchen verteilen bis zu 22 (!) Eier in einer Brutsaison in die Nester der Wirtsvögel, wobei dasselbe Weibchen unter normalen Bedingungen immer nur eine bestimmte Wirtsart aufsucht, an die auch die Farbe ihrer Eier angepasst ist. Der junge Kuckuck beginnt nach dem Schlupf bekanntlich Junge und Eier des Wirtes mit dem Rücken aus dem Nest zu werfen. Dieses Instinktverhalten basiert auf einem angeborenen Mechanismus. Der „Trieb“ hierfür hält aber nur wenige Tage an, weshalb die Eiablage gut synchronisiert werden muss. Erlischt er, bevor die Wirtsjungen aus dem Nest geworfen wurden, dann kann es vorkommen, dass der Kuckuck zusammen mit diesen aufwächst. So wurde ein Fall bei Raubwürgern bekannt, bei denen der Kuckuck zusammen mit deren eigenen Jungen großgezogen wurde. Vermutlich wurde das Kuckucksei in das betreffende Nest gelegt, als die Bebrütung bei den Würgern bereits begonnen hatte oder fortgeschritten war, so dass der Kuckuck einige Tage nach den Würgern schlüpfte und dann nicht genügend Kraft hatte, diese aus dem Nest zu werfen (Schildmacher 1970).

Auch für den Kuckuck wurde im Brodowiner Raumzwischen 1997 und 2008 ein positiver Bestandstrend festgestellt (Flade 2008)).

Rohrammer  (Emberiza schoeniclus)

Beutelmeise  (Remiz pendulinus)

Rothalstaucher  (Podiceps griseigena)

Trauerseeschwalbe  (Chlidonias niger)

Kiebitz  (Vanellus vanellus)

Stockente  (Anas platyrhynchos)

Diese Aufnahme entstand Anfang der 1970er Jahre unmittelbar am Damm, der vom Festland auf den Pehlitzwerder führt.

Beutelmeisen brüten typischerweise in einem freihängenden, retortenförmigen Nest, für dessen Vollendung mehrere Wochen nötig sind. „Das Männchen errichtet zunächst ein Balznest, das häufig noch unfertig verlassen oder zur Herstellung des Brutnestes wieder abgetragen wird“ (Tembrock*).

Typisch für diese Art ist, dass es keine festen Paarbindungen gibt, die Männchen wechseln oft während der Brutzeit Nester und Partner.

Die auf schwimmenden Nestern (gelegentlich auch in sumpfigem Gelände) brütende Trauerseeschwalbe gehört zum gewohnten Bild des Parsteiner Sees, obgleich sie deutschlandweit zu den stark gefährdeten Arten gehört. Die größte Kolonie befindet sich in der „Saubucht“ (Schwarze Grund“, östlich des Pehlitzwerder. Hier, wie auch an anderen Gewässern im Brodowiner Raum, kommen künstliche Nisthilfen (seit 1992) sehr erfolgreich zum Einsatz. Sie werden sogar sehr viel häufiger genutzt als natürliche Nistplätze. Die Erhebungen zwischen 2000 und 2007 ergaben: 86% Nistflöße und nur 14% Naturbruten. Bezogen auf die Kolonie am Pehlitzwerder stieg die Zahl der Brutpaare von 36 im Jahr 2000 auf 69 im Jahr 2007  -  eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Die entlang der afrikanischen Westküste überwinternden Vögel erscheinen bei uns ab April bereits in ihrem schwärzlichen bis schiefergrauen Brutkleid, allerdings beginnen sie sehr früh mit der Mauser, und so kann man oft schon während der Jungenaufzucht Vögel beobachten, die, beginnend an der Schnabelwurzel, zunehmend weiße Federn im Gesicht tragen, wie auf diesem Bild, das am Pehlitzwerder aufgenommen wurde, zu erkennen ist.

Der Kiebitz ist ein typischer Kulturfolger. Das war nicht immer so. Sein ursprünglicher Lebensraum war die eiszeitliche Tundra, sie bedeckte im Pleistozän weite Teile Europas und Asiens. Die Nachfolgebiotope waren dann die Feuchtwiesen, Hochmoore und Überschwemmungsgebiete der Flusstäler. Das war auch im 19. Jh. noch so, erst Ende der 1920er / Anfang der 1930er Jahre begannen Kiebitze im nordwestdeutschen Raum und in weiteren Gebieten Mitteleuropas sich stärker auf die Feldflur umzustellen. Diese Entwicklung wurde dann in den 1950er Jahren vermehrt beobachtet und ist bis in die jüngste Zeit in verschiedenen europäischen Regionen nicht abgeschlossen (Kooiker & Buckow 1997).

In unserer Kulturlandschaft sind kurz gemähte Wiesen und Weiden sowie spärlich bewachsene Ackerflächen sein bevorzugter Lebensraum. Wichtig ist eine niedrige Vegetation zu Beginn der Eiablage (ebd.). Kiebitze brüten in kleinen bis mittelgroßen Kolonien, gelegentlich kommen aber auch Einzelbrüter vor, so z.B. im Uferbereich des benachbarten Wesensees.

Das von Flade durchgeführte Brutvogelmonitoring (1997-2008) ergab relativ starke Schwankungen von Jahr zu Jahr, insgesamt ist aber eine leicht zunehmende Tendenz festzustellen, was im Brodowiner Raum übrigens allgemein für die Bewohner der Agrarlandschaft gilt, die hier vom ökologischen Landbau profitieren.

Bei der Stockente ist es wohl so, dass es kaum ein Gewässer gibt, an dem sie nicht vorkommt  -  so also auch am Parsteiner See. Darüber hinaus nutzt sie temporäre Vernässungsstellen (Wawrzyniak 1988). Meistens begegnet man ihr in städtischen Gebieten an Parkteichen häufiger als in freier Wildbahn. In hervorragender Anpassungsfähigkeit vermag sie die unterschiedlichsten Nischen zu nutzen und brütet manchmal sogar an den ungewöhnlichsten Orten, die für diese Art eigentlich überhaupt nicht typisch sind. So fand sich z.B. im Jahre 1977 ein Stockentenbrutplatz auf einem Turmbalken der Maria-Magdalenen-Kirche in 26 m Höhe mitten im Stadtzentrum von Eberswalde. Aus dem 8er-Gelege schlüpften 7 Dunenjunge, die von der Mutter zum Herabspringen gelockt wurden. Ein Junges landete dabei auf dem Seitenschiff und wurde zusammen mit den übrigen Geschwistern, die inzwischen am Boden versammelt waren, eingefangen und wegen des starken Straßenverkehrs am Weidendamm nahe der Schwärze freigelassen (Wawrzyniak 1988).

Die Rohrammer ist an fast allen Gewässern, die durch einen Schilfgürtel gesäumt werden, anzutreffen. Entsprechend begegnet man ihr am Parsteiner See vor allem an der Einengung am Parsteinwerder, also am Übergang zum Nordteil.

Ihre typischen Merkmale machen sie unverwechselbar: Die schwarze Kopfzeichnung, das weiße Nackenband und ihr stereotyper Gesang; das gilt allerdings nur für die Männchen, während die Weibchen eher an weibliche Haussperlinge erinnern.

Bereits Mitte März kann man das einfache Lied aus den Röhrichtbeständen vernehmen.

Trotz ihrer relativen Häufigkeit war bei der Auswertung des Brutvogelmonitorings (1997 bis 2008) ein leichter Bestandsrückgang zu bemerken (Flade 2008).

Rohrammern sind Bodenbrüter, die ihr Nest gut versteckt im Pflanzendickicht anlegen, meist unter überhängendem Gras.

Rothalstaucher kommen in unserer Gegend eher selten vor, sie bevorzugen kleine, krautreiche Gewässer und sind für den Parsteiner See nicht typisch, hier beobachtet man sie nur gelegentlich. Auch am benachbarten Wesensee wurden sie (ebenfalls nur vereinzelt) nachgewiesen.