Die Gruppe der Welse ist in Mitteleuropa ursprünglich nur mit einer Art vertreten :

Silurus glanis.

Der ebenfalls bei uns vorkommende Zwergwels (Ictalurus nebulosus) wurde aus Nordamerika eingeführt.

Obwohl Welse vereinzelt im Parsteiner See leben, vorzugsweise in der Pehlitzlaake (s.d.), stammen diese Aufnahmen aus anderen Gewässern, und zwar aus den ehemaligen Kiesgruben bei Zehdenick.

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Der Wels lebt in Mittel- und Osteuropa sowie im südlichen Zentralasien unter mäßig warmen klimatischen Bedingungen.

Bevorzugt findet man ihn in Flüssen, doch tritt er auch in Seen auf.

Im Parsteiner See kommt er vor allem in ruhigen Buchten wie der Pehlitzlaake (s.d.) vor.

Sein Verbreitungsgebiet reicht in Norwegen und Schweden bis zum 60. Breitengrad. In Südfinnland und auf den südlichen britischen Inseln gibt es nur einzelne Vorkommen.

Ein typisches Welsgewässer zeichnet sich unter anderem durch viele überhängende Bäume im Uferbereich und ins Wasser ragende Wurzeln aus. Gern sucht er unter den Schwingteppichen der Rohrkolbenbestände sein Versteck. Das dichte Wurzelgeflecht reicht nur knapp einen halben Meter tief ins Wasser und schiebt sich oft mehrere Meter vom Ufer aus in Richtung Gewässermitte; dort findet der Wels geeignete Tageseinstände.

Ansonsten aber bevorzugt er die tiefsten Regionen der Gewässer, wo er sich zwischen Steinen und Wurzeln aufhält.

Alte Welse leben einzeln und verteidigen ein Nahrungsrevier gegenüber Artgenossen, junge Welse leben dagegen in der Gemeinschaft.

Als nachtaktive Räuber gehen Welse mit Einbruch der Dämmerung auf Jagd  -  bis in die späte Nacht besonders intensiv. Das setzt sich (mit etwas geringerer Intensität) von der Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang fort.

Welse sind wärmeliebend. Bei sinkender Temperatur verlangsamt sich ihr Stoffwechsel und bereits bei 7-4ºC stellen sie das Fressen ein. Zu Beginn des Winters ziehen sie sich an ruhige, tiefe Orte zurück und verbleiben dort (zu mehreren versammelt) bis zum Frühjahr.

Der Frühjahrszug findet in Mitteleuropa etwa Ende März / Anfang April statt, dieser Zeitpunkt ist von der Wassertemperatur abhängig.

Die Paarbildung findet bereits während des Zuges statt, so dass die Tiere an den Laichplätzen bereits verpaart ankommen. Auch dieses Verhalten ist unter anderem temperaturabhängig und beginnt gewöhnlich, wenn die Wassertemperatur auf 17-18ºC steigt.

Die Laichzeit erstreckt sich bei uns (und somit auch im Parsteiner See) von Ende Juni bis Mitte Juli. Das Werbespiel beobachtet man während dieser Zeit auch am Tage.

Die Laichplätze selbst befinden sich zumeist in Ufernähe, auf jeden Fall aber an seichten, gut durchwärmten Stellen, oft in einer Tiefe von 40-60 cm.

Ernährung

Welse ernähren sich sehr vielseitig. Lebende (zumeist kranke und geschwächte) und tote Fische stellen die Hauptnahrung dar.

Darüber hinaus gehören aber auch kleinere Tiere wie Blutegel, Wasserkäfer, Frösche, Regenwürmer, Vögel und Mäuse zum Nahrungsspektrum, welches dadurch z.B. größer als jenes von Hecht und Zander ist, weshalb der Wels die Nahrungsvorräte des jeweiligen Gewässers vielseitiger ausnutzen kann. Die oft erwähnte angebliche Gefräßigkeit, die den Wels als Konkurrenten der Fischer dastehen lässt, ist frei erfundenes Gerede, dass nicht den Tatsachen entspricht und den Wels völlig zu Unrecht als Schädling dastehen lässt. In Wirklichkeit ist er, wie andere „Räuber“ in einem intakten Ökosystem auch, sehr nützlich, da er auch Aas nicht verschmäht und zur Gesunderhaltung eines Gewässers beiträgt. Auch von raubenden Landtieren weiß man ja, dass sie niemals die fitesten Beutetiere jagen, auch hier spielt die Kosten-Nutzen-Bilanz eine entscheidende Rolle, und das ist im Wasser nicht anders.

Oftmals frisst der Wels direkte und indirekte Schädlinge anderer Fischarten. Im Magen eines 17 kg schweren Welses fand man beispielsweise 15 Wühlmäuse (davon 6 trächtige Weibchen) (MIHÁLIK 1968).

Die Welsbrut ernährt sich anfangs überwiegend von Planktonorganismen.

Wachstum

Das Wachstum der Welse spiegelt die Qualität der Lebensbedingungen wider. Hierauf Einfluss nehmen die Wassertemperatur, der Sauerstoffgehalt, das Licht, die chemische Zusammensetzung des Wassers sowie endogene Faktoren wie der Hormonspiegel und die nervöse Konstitution. Daneben spielen auch anthropogene Einflüsse eine Rolle (Intensität des Fischfangs, Wasserverunreinigungen).

In den Wintermonaten wird die Nahrungsaufnahme auf ein Minimum reduziert und das Wachstum eingestellt. Steigt die Wassertemperatur an, erhöht sich die Gewichtszunahme und erreicht im Juli und August ihr Maximum.

Unterschiedliche Wachstumsverhältnisse in verschiedenen Gewässertypen hängen mit der Wassertemperatur zusammen. Im ersten Jahr verläuft das Wachstum sehr schnell. Während der ersten zwei Lebensjahre verdoppelt sich die Länge, ab dem dritten Lebensjahr steigt die Gewichtszunahme auf bis zu 1 kg pro Jahr, in späteren Jahren dann auf bis zu 2 kg (unter besonders guten Bedingungen sogar bis 3 kg) pro Jahr. Diese Werte schwanken jedoch stark in Abhängigkeit vom jeweiligen Gewässer.

Der größte Wels aller Zeiten wurde der Überlieferung nach 1761 in der Oder bei Wriezen gefangen; bei einer außerordentlichen Länge von 5 Metern wog er (ohne Eingeweide) 375 kg.

Bioakustik

Die gelegentlich vorgenommene Unterscheidung zwischen „mechanischen“ und „biologischen“ Geräuschen bei Fischen orientierte darauf, nur den letztgenannten eine Signalbedeutung zuzuschreiben. Doch es ist ohne gezielte Experimente schwierig, eine funktionelle Zuordnung sicher durchzuführen. Außerdem wird der Begriff „mechanische Geräusche“ auch im Sinne von „Instrumentalgeräuschen“ verwendet. Diese werden durch besondere Strukturen bedingt, die im weiteren Sinne Stridulationsorgane sind, und tatsächlich ist die Stridulation bei den Knochenfischen weit verbreitet. Sie werden vor allem von Bewegungen des Kiefer- und Kiemenapparates abgeleitet. Diese rufen ohnehin Begleitgeräusche hervor (Zahngeräusche eingeschlossen). Solche Mechanismen sind bei den Fischen als echte Schallorgane sicherlich wiederholt unabhängig voneinander (stammesgeschichtlich) entstanden. Gleiches könnte auch für den zweiten Mechanismus der Lauterzeugung gelten: das Einsetzen der Schwimmblase als Schallquelle (als elastischer Resonator und Verstärker). Bei Welsen beispielsweise bewegen bestimmte Bildungen der Rumpfmuskulatur einen Knochen als Hebel. Dieser Hebelarm trommelt auf die Wand der Schwimmblase. Bei anderen Arten gibt es Muskelbildungen oder besondere Sehnen, durch deren Verkürzung bzw. Spannung die Schwimmblase eingedrückt wird. In einigen Fällen sind besondere „Trommelmuskel“ unmittelbar an der Schwimmblasenwand befestigt oder liegen in der Wand.

Die Lautdauer liegt bei Fischen allgemein meist zwischen 20 und 120 ms, seltener zwischen 100 ms und 3 s.

Es gibt häufig Lautwiederholungen (sowohl variable als auch konstante Intervalle).

Selten treten Laute mit mehreren Frequenzen (Harmonischen) auf.

Stridulationslaute enthalten insgesamt hohe Frequenzanteile (0,05 - 8 kHz), während die Schwimmblasenlaute etwas niederfrequenter sind (etwa 0,05 bis 2-3 kHz), wobei die Hauptanteile in den tiefen Bereichen liegen.

Die höchsten gemessenen Lautintensitäten liegen bei 50 dB (bezogen auf 1 µbar). (TEMBROCK 1982)