Im  Reich  der  Schatten

 

Kloster Chorin

Das große mittelalterliche Zisterzienserkloster

Die Sage vom Amtmann in Chorin


Im Jahre 1542 wurde das Kloster Chorin aufgelöst. Später wandelte man es in ein landwirtschaftliches Domänenland um und nutzte die Gebäude anderweitig. Da jedoch zu jener Zeit ihr historischer Wert nicht gesehen wurde, vielmehr die Zweckmäßigkeit im Vordergrund stand, kümmerte man sich damals auch wenig um deren Erhalt. Baufällige Teile wurden abgerissen, und aus dem Jahre 1769 ist sogar der Verkauf von Abriss-Steinen überliefert.


In einer Sage wird nun berichtet, dass ein Amtmann sein Geld verschwenderisch durchbrachte. Er ließ deshalb zur Auffrischung seiner Kasse wertvolle Gewölbeteile abreißen und verkaufte die Steine nach Berlin.

Da er gewalttätig war, traute sich niemand, ihm entgegen zu treten. Unter den Leuten wurde er „Tod von Chorin“ genannt, was er angeblich als schmeichelhaft ansah.

Dieser Amtmann erhielt eines Tages einen Brief aus Berlin, ließ anspannen und verschwand in einem Berliner Gebäude in der Nähe des Königstores. Sein Diener Johannes wartete geduldig, bis ihm jemand aus einem Fenster zurief, dass er nach Chorin zurückkehren könne. Seinen Herren solle er am nächsten Tag abholen, was er auch gehorsam tat. Abzuholen hatte er aber nur einen Sarg, in dem der geköpfte Leichnam seines Herrn lag. Den hatte man wegen seiner Freveltaten am geheiligten Kloster im geheimen zum Tode verurteilt.


In einer weiteren Sage wurde der Amtmann zu einer vierzehntägigen Haftstrafe auf der Festung Spandau verurteilt, wo er eine schwere Kugel karren musste.

Seinen Grabhügel sollte nach seinem Tod keine Blume, sondern eine steinerne Kugel zieren.

Am Ufer des Amtssees erhebt sich die stattliche Ruine des überregional bekannten Klosters Chorin.

Der nie fertiggestellte Vorgängerbau, dessen Reste auf dem nahegelegenen Pehlitzwerder zu finden sind, entstand bereits 1258, wobei die Verlegung nach Chorin im Jahr 1273 erfolgte.

Blick in den Innenhof

Küchengebäude (Blick vom Innenhof)

Küchengebäude (Schrägansicht vom Innenhof)

Küchengebäude (Nahansicht vom Innenhof)

Blick in den Innenhof (Veranstaltungsort des Choriner Musiksommers)

Die stummen Frösche von Chorin


Jedes Zisterzienserkloster war ein Ort der Stille. Alle Handlungen hatten ruhig und angemessen zu erfolgen. Die Mönche unterlagen dem Schweigegebot. Kein unnützes Geschwätz sollte die Brüder in ihrer Andacht, in der Konzentration in Gebet und Arbeit ablenken. Um notwendige, meist die Klosterwirtschaft betreffende Informationen auszutauschen, gab es jeweils im Ostflügel einen gesonderten Raum - das Auditorium.

So kam es vor, dass Teile der Klosteranlage, die baufällig waren und deren Erhalt zu teuer schien, abgerissen wurden. Hier wurde jedem Mönch am Morgen die Arbeit für den Tag zugeteilt. Mönche, die sich nicht an die Verpflichtung zum Schweigen hielten, mussten mit Bestrafungen rechnen.

Doch wie schützten sich die Brüder vor den vielfältigen Geräuschen, die von außen in die Klosteranlage drangen und die Ruhe störten? Oft hatten die Frösche im benachbarten Amtssee durch ihren Lärm die Andacht im Kloster gestört, so dass die frommen Brüder Gott baten, sie verstummen zu lassen, was dann auch geschehen sei. Es wird auch erzählt, dass ein Klosterbruder die Frösche verflucht habe, woraufhin diese stumm geworden seien.

Wiederum eine andere Variante sagt, dass, als das Kloster verwünscht wurde, auch die Frösche im See stumm wurden.

Friedhof hinter dem Kloster

Blick vom Friedhof auf die Nordseite