Ein Diavortrag aus damaliger Zeit, bei dem ich selbst Gast war, animierte mich, die Gegend in gleicher Weise zu fotografieren. Doch statt Niederfinow, wie bei jenem Vortrag, sollte hier Liepe der Ausgangsort sein, wobei ich aber kein wirkliches System hatte, und so hielt ich Szenen fest, von denen ich glaubte, sie könnten relevant sein. Außerdem ließ ich mich von meinem Vorbild entscheidend beeinflussen.

westliche Karl-Liebknecht-Straße in Höhe der Rinderställeställe

Die erstklassige Lage des Dorfes am Fuße des Choriner-Lieper Endmoränen-Bogens gestattet wunderbare Ausblicke, wie hier von Künkels Berg (Bild oben). Die zunehmende Verbuschung der Hänge reduziert aber nach und nach solche Stellen und mit ihnen den Panorama-Blick (Bild unten, Hochformat).

Ein Blick vom Sandweg in die Lieper Wiesen, es war der Versuch, den Hasen zu fotografieren.

Ein Blick aus dem Dachfenster des damaligen Gemeindehauses (Karl-Liebknecht-Str. 1) auf die Lieper Wiesen mit der Rinderherde, die sich etwa in demselben Bereich befindet wie der Hase, der auf dem folgenden Bild zu sehen ist.

Der Sandweg, der parallel zur Hauptstraße (südlich der Häuser) entlang der Wiesen führt, wurde zur DDR-Zeit mit allem, was man zur Verfügung hatte, ausgebessert, auch mit Resten aus dem Kohlenkeller.

Torges große und markante Scheune mit den schwarzen Toren (Richtfest war 1929) steht hier noch vollständig. Sie wurde in den nächsten Jahren leider Stück für Stück abgetragen, da sie - so erzählte man - im Weg stand und den Blick vom Wohnhaus auf´s Wasser (den man eh nicht hatte) versperrte. Wahrscheinlich verlor sie langsam an Bedeutung und stellte für die neuen Besitzer (die Familie des damals in Liepe neu amtierenden Bürgermeisters) einen ungenutzten Raum dar, der nicht mehr erwünscht war. Auf jeden Fall stellt ihr Abriss eine große Schande dar.

Im Hintergrund erkennt man Künkels Berg.

Ein Blick über die Wiesen, die sich südlich des Dorfes erstrecken. Rechts erkennt man einen Teil der Häuserzeile des westlichen Dorfteils und ganz im Hintergrund die Stallanlage der LPG (vorn quer das Bergehaus für die Vorratslagerung und dahinter die Rinderställe, von denen aber nur einer hier zu erkennen ist).

Bis 1993 wohnten wir in dem damaligen „Gemeindehaus“ in der Karl-Liebknecht-Straße 1, auf das wir hier blicken; links neben der Sirene, die bis 1999 auf diesem Dach stand, befindet sich ein kleines Dachfenster, aus dem ich oft und gerne schaute, weil man einen wunderbaren Rundumblick hatte. Von dort aus machte ich viele Fotos, die hier zu sehen sein werden (sowohl in Farbe als auch Schwarz-Weiß).

Über die Dächer hinweg geht der Blick in Richtung Poststraße, vorn rechts erkennt man das Rundteil, das damals völlig anders gestaltet war. Gern traf man sich hier zum „Quatschen“.

Ohne Erklärung würde kein Mensch darauf kommen, von wo diese Aufnahme gemacht wurde, zumal ein Teleobjektiv zum Einsatz kam. Es ist eben jenes kleine Dachfenster neben der Sirene, das weiter oben bereits beschrieben worden ist.

Interessant ist hier, dass sowohl der neue als auch der alte Trabant an der Straße parkt, was selbst im Jahre 1988 kein gewohntes Bild mehr war. In Schönherrs Haus, das links am Bildrand zu erkennen ist, gab es damals eine kleine Filiale der Sparkasse. Hinter dem alten Trabant zweigt nach rechts die Brodowiner Straße ab.

Der Blick dieser Art auf die alte Bergschule ist nur von hier oben möglich. Von der Straße versperren die Gebäude, deren Dächer hier zu sehen sind, die Sicht. Es sind dies der alte Saal (links) und das damals von der Gemeinde genutzte Gebäude, in dem sich auch die kleine Gemüse-Annahmestelle befand, in der jeder seine eigene Ernte verkaufen konnte. Obst- und Gemüseanbau im Garten lohnte sich damals also allemal, da man sich einiges nebenbei verdienen konnte.

Das ehemalige Gutshaus wurde seit 1947 als Schule genutzt. Diese Goehte-Schule stellte sozusagen eine Entlastung für die alte Bergschule dar, da deren Kapazität durch die ständig wachsenden Schülerzahlen nicht mehr ausreichte, um ordentlichen Unterricht abhalten zu können.

Im Erdgeschoss befanden sich die Klassenräume sowie das Lehrerzimmer, und in den 1950er und 1960er Jahren diente der braune Anbau am Südgiebel (rechts) als Kindergarten, welcher später in der Baracke an der Ernst-Thälmann-Straße untergebracht war. Im Obergeschoss hatten die Lehrerfamilien Dietrich und Kujahn ihre Wohnungen, letztere genoss den Vorzug einer Veranda am Wohnzimmer (weißer Anbau). Hans Kujahn war seit August 1965 Direktor an der Schule und wurde 1987 durch U. Hoppe abgelöst.

Auch diese Aufnahme wurde auch dem Dachfenster gemacht, somit ist es eine einmalige Perspektive, aus der man dieses Gebäude normalerweise nicht sehen kann (es wurde übrigens im Herbst 2012 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt).

Auch aus unserer Wohnung ging oft der Blick, es musste nicht immer das Dachfenster sein. Das Rundteil ist hier in seinem alten Erscheinungsbild gut zu erkennen.

Von unserer Küche aus blickte man nach Süden - hier über den Garten zur Fischerstraße mit ihrer markanten Scheune. Hinten rechts ist ein ganz kleines Stück des alten Enten-/Schweinestalls zu erkennen. Im Vordergrund sieht man unsere Holzmieten.

Ein Blick von den Wiesen offenbart die idyllische Lage des Dorfes am Fuße der Endmoräne. Ganz rechts erhebt sich Goldbecks Berg, dessen oberer Bereich Kurths Berg genannt wird, was bekanntermaßen mit den früheren Besitzern zusammenhängt.

Ein Blick von Norden (vom Sandweg, der die Kirch- und die Poststraße miteinander verbindet) zeigt rechts die Häuser der Kirchstraße sowie die Kirche selbst (links), die als solider Bau nur wenig auffällt.

Vom Friedhof blicken wir hinunter zur Triftstraße. Dort ist lange Zeit die große Scheune ein gewohntes Bild gewesen bis sie schließlich am 13. September 1999 abgerissen wurde.

Das ist der untere Bereich der Triftstraße mit den Hausnummern 2 (rechts) und 3; der blaue Lada am linken Bildrand kann zur Orientierung dienen, denn dieses und das vorige Bild wurden kurz hintereinander aufgenommen.

Der Zeitpunkt des Beginns dieser Dokumentation wurde dadurch bestimmt, weil ich im Jahre 1988 mit dem Fotografieren begann.

Es war damals sicher nicht mein Ziel, eine systematische und chronologische Darstellung zu schaffen, vielmehr war es das Experimentieren mit der neu erworbenen Fotoausrüstung und nach der Wende (ab 1990) mit dem nun zur Verfügung stehenden umfangreichen Filmsortiment. Hierin liegt auch der Grund, weshalb die Motivauswahl oftmals etwas sonderbar erscheint, vor allem dann, wenn ich Lichtfilter getestet habe, einige Motive wiederholen sich daher des Öfteren.

Mal war es ein Lichtbildervortrag, der entstehen sollte, dann wieder suchte ich (manchmal ziellos) irgendwelche Szenerien und nahm sie auf, und aus diesen vielen Einzelteilen, die so über die Jahre zusammen kamen, stellte ich diese Website zusammen, die allen Interessierten einen Rückblick auf ein kurzes Stück Geschichte unseres Dorfes ermöglichen soll.


Marco Just

1988  -  Als alles begann....

Liepe  -  ein kurzer Rückblick  (1988 bis 1998)

Die Dorfstraße (Karl-Liebknecht-Str.) mit dem Ansatz von Goldbecks Berg (links)

In der DDR wurde es ganz selten mal ein neues Haus im Dorf gebaut. Der einzige Neubau, den ich erlebt habe, ist hier links mit rotem Dach zu sehen. Von hier aus gesehen rechts daneben existierte bis in die 1980er Jahre eine kleine Hühnerfarm. Die Tiere wurden unter anderem auch mit Fisch gefüttert, und die Reste lagen dann immer unten im Dickicht am Weg. Das roch vor allem im Sommer dann sehr intensiv. Das Gelände ist aus dieser Perspektive nicht einsehbar, man erkennt lediglich die vielen Büsche und den schiefen Begrenzungszaun rechts des Neubaus.