1991  (1)

Die Einheit ist vollzogen, nun kann die Neugestaltung beginnen.

Die ersten Bilder stammen hier vom Februar, alles ist noch grau in grau, das Dorf scheint zu schlafen.

Ein letztes Mal schauen wir nun hier aus unserem Dachfenster, dann steigen wir endgültig hinab. Zu sehen ist noch einmal eine Weitwinkelaufnahme, die das Dach  dominieren lässt.

Von der Fleischerei Illing ragen nur ein paar Schornsteine rechts empor, sonst ist weiter nichts davon zu sehen, stattdessen taucht im Hintergrund das alte Bauerngehöft von Torge auf, dessen Scheune (links) sich, wie erwähnt, bereits in der Abrissphase befindet - hier sieht man, dass die gesamte Hofseite schon bis auf das Fachwerk abgetragen wurde - aber noch stand sie einige Jahre in diesem Zustand.

Durchaus interessant konnte der Blick aus unserer Wohnung sein, vor allem dann, wenn es Veränderungen gab.

Der „Lindenhof“ ist inzwischen gediehen, das Haus wurde verputzt und nahm in diesem Jahr auch seinen Betrieb auf, doch mit der Idylle war es vorbei, das klotzige Anwesen erntete von den Liepern reichlich Kritik - wie gemütlich war dagegen die kleine Kneipe mit der großen Terrasse, die zuvor an dieser Stelle stand.

Das Frühjahr schreitet nun immer mehr fort, im Garten blühen die Obstbäume und in den Wiesen äsen die Rehe, die man hier regelmäßig beobachten konnte - mit dem Fernglas über die Mauer oder aus dem Fenster geschaut - oft ein abendliches Vergnügen; weiter hinten traten gelegentlich Wildschweine heraus, allerdings zu etwas späterer Stunde.

Zum Schluss ein abendlicher Blick aus dem Küchenfenster, die tief stehende Sonne zeichnet warme Farben.

Liepe  -  ein kurzer Rückblick  (1988 bis 1998)

Auf den Hof gelangte man über den Hinterausgang und eine Steintreppe. Von dieser aus werfen wir einen Blick über den Garten, dessen Beete frisch bestellt sind; die Holzmieten zeigen uns, dass es noch einige Winter geben kann, der Vorrat ist bei weitem nicht erschöpft.

Der Birnbaum (rechts) beginnt langsam zu blühen und hinter dem Entenstall ist ein Stück des toten Arms zu erkennen.

Das vermeintliche Beton-Fundament im Vordergrund ist die alte Sammelgrube, die kaum geleert werden brauchte, da sie ohnehin undicht war.

Bevor man an der Lieper Schleuse begann, umfangreiche Umbauarbeiten vorzunehmen, was nicht das Schleusenbecken selbst, sondern vielmehr den Überlauf daneben betraf, also jenen Bereich am Stauwehr, wo der Freigraben beginnt, führte eine schmale Betonbrücke über das Becken unterhalb des Wehrs, sozusagen in Verlängerung der heute noch existierenden „Treppenbrücke“, welche über den Unterlauf des Finowkanals unmittelbar an den Schleusentoren führt.

Die hier zu sehende Brücke wurde also nun im Zuge der Umgestaltung abgerissen, und als Ersatz entstand ca. 150 m stromabwärts eine Holzbrücke, über die man seitdem den Freigraben als Fußgänger überqueren kann.

Der Wegverlauf im Schleusenbereich ist dadurch ein völlig anderer, nichts erinnert heute mehr an das damalige Bild, welches (wie so oft) die Schleuse viel verträumter und romantischer erscheinen ließ.

Allerdings muss man sagen, dass der Bauzustand gewiss ein Handeln erforderte, zudem bot es sich in diesem Zuge an, die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen.

Das auf der Erde liegende Schild deutet an, dass die Brücke bereits zu diesem Zeitpunkt aus Sicherheitsgründen gesperrt war, was jedoch von Spaziergängern stets ignoriert wurde, immerhin war sie eine wichtige Verbindung, wenn man nach einem Spaziergang an den Wiesen und entlang des Freigrabens zum Schiffshebewerk wollte.

Von nun an hielt sich jeder an den Gedanken „Betreten auf eigene Gefahr“, was bis zum endgültigen Abriss auch gut ging.

Das Hochformat zeigt einen Teil des Hofes mit dem alten Tor zur Straße. Eine solche Ansicht ist heute von hohem Wert, zeigt sie doch eindrucksvoll ein Stück Vergangenheit - damals jedoch interessierte mich für diese Aufnahme in erster Linie der breite Kondensstreifen am Himmel. All diese Ansichten entstanden, weil ich neues Filmmaterial testen wollte - und heute erzählen sie Geschichte - auch, wenn sich die Motive manchmal wiederholen.

Links ein Blick direkt aus „unserem“ Garten (das ist ja vorsichtig auszudrücken, denn wir wohnten schließlich nur zur Miete) auf das Stallgebäude, davor sind unsere Vogelvolieren zu erkennen.

Das erste frische Grün für die Kaninchen, deren Buchten hier zu erkennen sind, wird zusammen geharkt, noch stellen sie ja einen kleinen Wirtschaftszweig dar, der die Menge der gehaltenen Tiere rechtfertigt, doch nicht mehr lange, dann kommt auch das - wie so vieles - zum Erliegen, wer sie nicht noch für den Eigenbedarf hält, schafft sie schließlich ab.

Hier geht der Blick (ebenfalls vom Dachfenster) in die andere Richtung und zeigt das Gehöft in der Karl-Liebknecht-Str. 6 mit dem markanten Apfelbaum.

Das fehlende Laub der Bäume gibt uns den Blick frei bis zum Mühlenberg, der sich im Hintergrund erhebt Es ist ein so typischer Blick über die Dächer des grauen Ostens - vorne das geteerte Pappdach von Magalles Scheune, dahinter das halb verrostete Wellblechdach der alten Turnhalle und links daneben am Bildrand ragt der weiße Schornstein des damaligen Kindergartens empor.