Schleusentreppe Niederfinow

 
 

Heute erinnert nur noch wenig an die einst vierstufigen Schleusentreppen, die zusammen mit dem „Hohenzollernkanal“, wie man den Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin auch nannte,  am 17. Juni 1914 eingeweiht wurden.

An ein Schiffshebewerk, wie es 20 Jahre später kam, war damals noch nicht zu denken. Der gesamte Schiffsverkehr wurde also über dieses einmalige Bauwerk, das ebenso wie das Hebewerk einen Höhenunterschied von 36 m überwinden musste, abgewickelt. Ein Schleusendurchgang dauerte allerdings ganze 2 Stunden, so dass es im Laufe der Zeit zu einer Engstelle wurde und teilweise zu langen Wartezeiten kam.

Die Lösung bestand also schließlich im Bau des Schiffshebewerks, das die Schiffe achtmal schneller schleusen konnte. Doch auch hier kam es bisweilen zu Überlastungen, so dass man, wenn es erforderlich wurde, in Stoßzeiten auch die Schleusentreppen zusätzlich betrieb - man fertigte die Schiffe also parallel über beide Systeme ab.

In den 1960er Jahren wurden an der Schleuse 1 (also der oberen Schleuse) die beiden großen Tore in Abwärtsrichtung neu installiert (2. Bild in der Galerie). Bei einem Probelauf kam es zu einem schweren Zwischenfall. Ein Tor hielt dem Druck nicht stand und wurde, als das Becken fast voll war (nur noch ein Meter fehlte), aus der Verankerung gerissen, so dass das Wasser mit voller Wucht in die 200 m lange Zwischenhaltung schoss, die sich zwischen jedem Becken befand. Die Wucht war so stark, dass sogar die Stahlgeländer an der Schleuse 2 (also in 200 m Entfernung!), umgebogen wurden. Was aber viel wichtiger war: Die Tore dieser Schleuse hielten stand und verhinderten einen noch schlimmeren Verlauf. Weiter talabwärts verlor die Welle langsam ihre Kraft und richtete an den beiden unteren Schleusen keinen größeren Schaden an.

Da es sich aber (wie erwähnt) um einen Probelauf handelte, befand sich glücklicherweise kein Schiff im oberen Becken.

Entgegen einiger Meinungen war dieser Zwischenfall allerdings nicht das Ende der Schleusen. Erst, als im Jahre 1968 ein Stück aus dem Becken der Schleuse 2 brach, wurde der Betrieb endgültig eingestellt.


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