Interkontinentalflughafen Leipzig/Halle

Die Überschrift deutet es schon an: Gemeint ist hier der Großflughafen, der etwa auf halbem Wege zwischen den Städten Leipzig und Halle, nördlich der Stadt Schkeuditz liegt. Auf der Autobahn A9 rollt man dicht an ihm vorüber, während die A14 sogar mitten hindurch führt, genau genommen zwischen dem ursprünglichen Süd- und dem jüngeren Nordteil.

Die Geschichte dieses heute für den mitteldeutschen Raum bedeutendsten Flughafens geht bis ins Jahr 1927 zurück. In den folgenden Jahrzehnten erfuhr er ein turbulentes Auf und Ab, das mit den wechselnden politischen Verhältnissen in Deutschland im Zusammenhang steht.

In der DDR war Leipzig die Messestadt, und der anfangs dafür genutzte Flughafen Leipzig/Mockau war Anfang der 1960er den technischen Anforderungen nicht mehr gewachsen, so dass man ab 1963 den Flughafen bei Schkeuditz zweimal jährlich als Messeflughafen nutzte, zumal dieser kurz zuvor (zwischen 1957 und 1960) eine neue Start- und Landebahn erhielt (2500 m lang und 60 m breit). Während man sich zur damaligen Zeit - insbesondere im Zusammenhang mit den Messeveranstaltungen - mit temporären baulichen Provisorien (neben den bestehenden Flughafenanlagen) „herumschlug“, begannen nach der deutschen Wiedervereinigung sehr umfangreiche bauliche Erweiterungsmaßnahmen, die den Flughafen zu einem modernen und wichtigen Kontenpunkt im Herzen Deutschlands werden ließen.

Detaillierte Angaben zu den einzelnen Zeitabschnitten sind auf der anschließend genannten Internetseite zu finden, die auch als Info-Material für diese Darstellung genutzt wurde.  (Quelle: leipzig-halle-airport.de)



Der Umstand, der dazu führte, dass ich diesen Flughafen zum Fotografieren aufsuchte, war lediglich der Hinweis einer bekannten Person, dass dort eine Maschine der INTERFLUG steht, und da mich so etwas beinahe magisch anzieht, startete ich eines Tages zu einem Ausflug dorthin.

Zu meiner Überraschung standen dann sogar drei dieser Maschinen auf dem Nordteil, man konnte sie bereits im Vorbeifahren von der Autobahn aus sehen. Es waren jene drei Typen, die in der DDR als Passagierflugzeuge im Liniendienst bis zur Wende im Einsatz waren - eine IL 62, eine TU 134A und eine IL18.

Natürlich waren dies nicht die einzigen Maschinen, die im Dienst der INTERFLUG standen, so war beispielsweise die IL 14 jene Maschine, mit der der Passagierbetrieb in der DDR (damals noch als Fluggesellschaft „DEUTSCHE LUFTHANSA“) begann. Doch auch andere, weniger bekannte Flugzeuge waren damals zu verschiedenen Zwecken im Einsatz, so die AN 24, die AN 2 (als die beiden noch bekanntesten davon), die L 410, die Dash 8, die Aero 45 und in den letzten beiden Jahren der Existenz der DDR sogar noch der A 310 als Import aus dem westlichen Ausland.

Die hier in Leipzig abgestellte IL 18 mit dem Kennzeichen DDR-STA wurde am 28. März 1960 im Luftfahrtregister eingetragen und am 26. September 1988 aus diesem gestrichen, sie stand also 28 Jahre im Dienst der INTERFLUG.

Inzwischen wurde die hier zu sehende IL 62 demontiert und in der Stadt Leipzig wieder aufgebaut, wo sie seitdem als Erlebnisrestaurant fungiert.

Ein trauriges Schicksal hingegen erlitt die TU 134A; sie wurde leider an Ort und Stelle verschrottet.

Die IL 18 steht weiterhin, aber inzwischen als Museumsflugzeug hier am Flughafen, allerdings an anderer Stelle und im neuen Gewand, nämlich jenem der alten „DEUTSCHEN LUFTHANSA“ der DDR. In diesem Design wurde sie auch einst in den Dienst gestellt, und zwar als erste Maschine dieses Typs bei der Fluggeselschaft der Deutschen Demokratischen Republik. Deshalb gestaltete man ihr Äußeres wieder um und zeigt sie jetzt in ihrer ursprünglichen Aufmachung. (Quelle: www.interflug.biz)

Die Seite bietet daher einen interessanten Vergleich, obgleich man zuvor, als das Flugzeug noch auf dem Nordteil stand, nicht sehr dicht herankam, sondern lediglich auf Tele-Aufnahmen angewiesen war. Insofern sind die Perspektiven durchaus recht unterschiedlich. Doch allein die Tatsache, dass hier ein und dasselbe Flugzeug in zwei verschiedenen Anstichen zu sehen ist, macht es erwähnenswert.

Es sei auch darauf hingewiesen, dass dies meines Wissens die einzige IL 18 überhaupt ist, die heute noch in den Farben der DEUTSCHEN LUFTHANSA zu sehen ist, so dass die Entscheidung durchaus zu begrüßen ist, obgleich sich damit die Zahl dieser Maschinen im INTERFLUG-Design auf nur noch zwei reduziert, von denen eine in Borkheide steht (siehe dort), die andere auf dem Dach des Oldtimermuseums DaCapo in Leipzig. Das stimmt sicherlich jeden INTERFLUG-Enthusiasten etwas wehmütig.

Tupolev TU 134 und IL 18 auf dem Nordteil am 17. Juni 2005

IL 62 auf dem Nordteil am 17. Juni 2005

IL 62, TU 134 und IL 18 auf dem Nordteil am 17. Juni 2005; Blick von der Aussichtsplattform

Blick von der Aussichtsplattform, im Hintergrund rechts erkennt man die drei alten Maschinen.

Blick von der Aussichtsplattform, im Hintergrund erkennt man die Autobahn A9.

IL 18 in neuem Anstrich am 19. März 2014

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